Theaterbesuch des naturwissenschaftlichen Profils, Klasse 10, im Dresdner Staatsschauspiel, 14. Dezember 2022

Gedanken zum Theaterstück

Innerhalb des Unterrichts im naturwissenschaftlichen Profil, Klasse 10, besuchten wir am 14. Dezember 2022 das Theaterstück "Die Laborantin" im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden.

In diesem Stück ging es um eine Frau namens Bea, welche in einer futuristischen Welt lebt. In dieser Welt erteilt ein einfacher Bluttest Auskunft über Erbkrankheiten, Gendefekte und die Wahrscheinlichkeit einer psychischen oder körperlichen Erkrankung. Aus diesem und vielen anderen Faktoren wird ein Wert von 1 bis 10 berechnet, welcher quasi über dein komplettes Leben bestimmt. Wenn du einen hohen Wert hast, bekommst du gute Jobs etc., wenn du aber einen niedrigen Wert hast, bekommst du keine guten Jobs, keine Kredite und selbst bei der Wahl eines Partners spielt dieses Rating eine Rolle.

Bea findet dann einen Freund, der ebenfalls ein hohes Rating hat. Später wird ihre Freundin dann auf einen niedrigen Wert getestet und Bea fälscht daraufhin den Test und macht es sich zum "Nebenjob", Tests von Menschen mit schlechten Ratings gegen Geld zu fälschen. Am Ende findet sie heraus, dass ihr Freund gar kein hohes, sondern ein sehr niedriges Rating hat und ihre Welt fällt daraufhin zusammen.

Später besucht ihr Freund sie in ihrem Job und will mit ihr reden, sie will das jedoch nicht und daraufhin springt er vor eine Straßenbahn.

Ich fand das Stück interessant. Jedoch muss ich sagen, dass die Szenen manchmal etwas langwierig waren, und meiner Meinung nach hat es sich auch etwas zu sehr um die Lovestory gedreht und nicht um das eigentliche Thema der Ratings.
Die Schauspieler haben sehr gut gespielt.

Im Großen und Ganzen fand ich das Stück von der Idee her gut. Es ist kein Stück, das man in seinem Leben unbedingt gesehen haben muss. Jedoch war es gut umgesetzt und für mich mal eine neue Erfahrung.

(Louis, 10B)

 

Was bringt uns unsere Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigt sich auch Ella Road in ihrem Theaterstück "Die Laborantin“. Das Stück handelt in der Zukunft, wo Menschen nach ihren Blutwerten in "besser" und "schlechter" kategorisiert und dementsprechend behandelt werden.

Die Hauptfigur Bea (die Laborantin), mit einem Blutwert von 7,1, arbeitet in einer großen Klinik und führt dort Bluttests durch. Diese geben unter anderem auch Auskunft über Erbkrankheiten und Gendefekte. Abhängig von den gemessenen Werten ermittelt der Computer einen Gesamtwert von eins bis zehn. Bea beschreibt diesen Moment, "wenn der Computer die Zahlen ausspuckt", als sehr spannend und aufregend. In der Klinik trifft Bea eines Tages einen gutaussehenden jungen Mann, Aaron, ein angehender Jurist. In diesen verliebt sie sich schwer. Aaron behauptet, er habe einen besonders hohen Blutwert von 8,9. Dies sorgt dafür, dass Bea ihn umso attraktiver findet und sich sicher ist, denn richtigen Partner gefunden zu haben. Denn ihr großer Traum ist es, eine Familie zu gründen.

Als schließlich ihre Freundin "nur" auf 2,2 getestet wird, entdeckt Bea einen lohnenswerten Nebenverdienst. Denn gefälschte Tests sind viel Geld wert. Somit kann sie sich gemeinsam mit Aaron endlich eine neue große Wohnung leisten. Als Aaron immer weniger Interesse an einer gemeinsamen Familie zeigt, beginnt Bea an ihren Handlungen zu zweifeln. Als sie dann doch schwanger wird, müssen sich Beide etwas beichten: Bea berichtet Aaron, wie sie durch das Fälschen von Tests eine Menge Geld verdient, und Aaron erzählt Bea, dass er eigentlich gar keinen Blutwert von 8,9 hat. Bea und Aaron fühlen sich daraufhin gegenseitig betrogen und sind voneinander enttäuscht.

Später stellt sich heraus, dass Aaron einen wesentlich geringeren Blutwert hat. Die Folge davon ist, dass Bea, zu Gunsten ihres Babys, dieses abtreiben möchte.

Das Theaterstück endet jedoch dann trotzdem mit der Szene, in der Bea ihr Kind zur Welt bringt. Aaron wird in die Klinik gebracht, weil er von einer Straßenbahn erfasst wurde. Er wird aber nicht reanimiert, weil er zu einem geringen Blutwert hat. Eine weitere zentrale Figur ist David, der Hausmeister der Klinik, ihm ist trotz ihres hohen Wertes die Unterteilung unwichtig. Er ist eine Art moralische Stütze für Bea und für einen kleinen Gag immer zu haben.

Das Theaterstück ist sehr vielseitig gestaltet. Zum einen gab es natürlich die Schauspieler, aber auch die Hintergrundmusik, das Licht, eingeblendete Gesichter auf einer Leinwand und verschiedene Elemente, die von der Decke kamen, sorgten für eine interessantere Gestaltung des Theaterstückes und weckten die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Die Schauspieler haben sehr lebensecht agiert und die jeweilige Rolle gut umgesetzt. Das Bühnenbild änderte sich mit der Zeit, so konnten verschiedene Handlungsorte aus den gleichen Bausteinen zusammengesetzt werden. Dazu wurden Licht und Musik so eingesetzt, dass das Bühnenbild sich vom endlos erscheinenden Krankenhausflur bis hin zur düsteren Spielothek veränderte.

Dieser Blick in die Zukunft könnte bei der ein oder anderen Person Furcht auslösen, denn was, wenn dies zukünftig Realität wird? In der Welt des Theaterstücks spielt die eigene Persönlichkeit keine Rolle mehr, entscheidend sind ausschließlich die eigenen Blutwerte. Sie entscheiden über deinen Beruf, Anerkennung und Hobbys - letztlich über dein Leben. Man könnte meinen, dass diese Punkte eigentlich gegen das moralische Verständnis verstoßen. Die Leute werden von dem Druck eines solchen Systems kaputt gemacht, wie man im Theaterstück an der Freundin von Bea erkennen kann. Sie wird innerlich von ihrem eigenen niedrigen Blutwert zerstört, deswegen rebelliert sie letztlich gegen das System. Denn sie hat erkannt, dass das eigene Individuum in so einer Welt nicht mehr existiert, sondern Menschen zu einer Art Roboter umfunktioniert werden. Jeder Mensch soll perfekt zur Welt kommen ohne genetische Defekte. Menschen müssen ein schlechtes Gewissen und Spott erleiden, wenn sie ein Kind bekommen wollen und das eigene Leben hängt letztlich von einem Computer ab. Jedoch gibt es auch Menschen, die die Gefahren eines solchen Regimes nicht einschätzen können, davon profitieren oder Mitläufer sind. Das sind jedoch meistens die High-Rater, Menschen mit einer hohen Punktzahl. Für sie bringt ein solches System viele Vorteile, sie bekommen die guten Arbeitsplätze, somit ein hohes Gehalt und viel Anerkennung. Mit diesen Fakten ist es nachvollziehbar, dass Aaron seinen Test gefälscht hat und Beas Freundin gegen das System rebelliert. Bea könnte man als Mitläufer betrachten, denn sie hat einen angesehenen Job mit einem guten Gehalt und profitiert somit. Sie versteht nicht, dass eine Gesellschaft persönliche Werte jedes einzelnen Menschen braucht, um eins zu sein.

Auf dem ersten Blick schien mir die Geschichte sehr unreal und fiktional. Wenn man aber genauer darüber nachdenkt und dabei auch den Stand der Wissenschaft beachtet, kann man feststellen, dass eine Welt in diesem Maße gar nicht so unrealistisch ist. Das ist schon ein sehr beängstigender Gedanke, jedoch passiert so etwas nicht von heute auf morgen, sondern ist ein schleichender Prozess. Auch wenn es heute noch sehr unrealistisch wirkt, ist eine solche Welt in der Zukunft denkbar. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich wie Ella Road mit solchen Themen in der Zukunft auseinanderzusetzen.

(Malin, 10B)